Australien. Niedrige Inseln ic. 30!
thiere. Vorzüglich bietet das Pflanzenreich eine große
Mannigfaltigkeit von Produkten dar, wovon die Drod-
fruchtr und Kokvsbäume, Bananen und Pisangs, die
Arumswurzeln, die Bataten, die Papiermaulbeerbäume,
aus deren seinem Baste die Einwohner ihre meisten Zeuge
machen, der Taumelpfeffer, woraus Kawa bereitet wird,
mit Sorgfalt in den Pflanzungen gezogen werden. Auch
giebt es treffliche Australische Obstsorten, z. B. der Ta,
hitiapfel, die Tahitische Kastanie, Kasuarinen oder Keulen-
bäume, deren hartes Holz zu Waffen benutzt wird,
Zuckerrohr, größer und saflreicher als das gewöhnliche
und daher auch von den Britten nach ihren Westindi-
schen Inseln verpflanzt, Bambusrohr, und eine Menge
anderer nutzbarer Bäume und Gewächse. Die Ein-
wohner, von der Malayischen Nace, gehören zu den
kultivirtesien und liebenswürdigsten Australiens, kleiden
sich in Zeuge, die sie selbst verfertigen, wohnen jetzt zum
Theil in ordentlichen Häusern statt der frühern Hütten,
die immer mehr verschwinden, und verrathen in Ver-
fertigung ihrer Zeuge, Matten, Gerätschaften, Häuser,
und Kähne eine große Geschicklichkeit und selbst Ge-
. schmack. Durch die Bemühungen der Brittischen Mis-
sionäre ist jetzt das Christenthum allgemein eingeführt
und man sieht zahlreiche Schulen und Kirchen. Viele
Einwohner haben lesen und schreiben gelernt. Die
Hauptinsel heißt Ot ah eite oder Tahiti, worauf al-
lein 66 Kirchen sich befinden und viele Europäische An-
siedler sich niedergelassen haben. Auf der Insel Eimeo
wohnen jetzt die Einwohner in schönen Häusern und es
blüht daselbst eine Akademie der Südsee, aus welcher
bereits mehrere geschickte Lehrer des Christenthums her-
vorgegangen sind.
Die niedrigen Inseln.
Diese zahlreichen und kleinen Inseln liegen in der
heißen Zone, nordöstlich und östlich von den Gesellschafts-
inseln, sind sehr niedrig, oft nur wenige Fuß über dem
Meere hervorragend, das hier voller Korallenfelsen und
daher gefährlich zu beschissen ist, weswegen es das böse
oder gefährliche Meer heißt. Wegen des mit Gefahren
verbundenen Anlandens an diesen Inseln, kennt man
sie wenig; doch weiß man von ihnen, daß sie vorzüglich
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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300 Australien. Cook-Archipel rc.
lischen Produkten und wohl angebaut. Die zahlrei-
chen Einwohner, welche zu der Malayischen Race ge-
bären, zeichnen sich durch freundschaftlichen Sinn, durch
Reinlichkeit und durch Kunstfleiß vor den andern Be-
wohnern der Australischen Inseln aus. Sie haben sehr
kunstlose Wohnungen, jede gewöhnlich von Anpflanzun.
gen umgeben, wovon 20 bis 3o eine Dorfschaft aus-
machen. Die Pflanzungen sind sämmtlich eingehegt und
durch Alleen mit einander verbunden. Die Hauptpro-
dukce, welche darin gezogen werden, sindaams, Arum-
wurzeln und der Taumelpfeffer, woraus sie ein berauschen-
des Getränk, Kawa genannt, bereiten; ferner Pisangs,
Vanamen, Feigen, Kokosbäume und Brodfruchtbäume.
Auch beschäftigen sie sich stark mit dem Fischfänge und
ihre Piroguen oder Kanots gehören zu den kunstreichsten
Australiens. Sie haben jetzt durch die Bemühung Britr
tischer Missionäre zum Theil das Christenthum angenom,
men, wovon man bereits in den netten Häusern, in der
Kleidung und im Anbau des Landes erfreuliche Folgen
wahrnimmt. Die größte dieser Inseln heißt Tonga, auch
Tonga tabu, wo jetzt das Christenthum eingeführt und
eine kleine Stadt, Bea genannt, entstanden ist.
Der Cook- oder Mandschia-Archipel.
Eine Gruppe kleiner, von dem berühmten Seefah-
rer Cook entdeckter Inseln, östlich von den Freundschafts-
inseln, sind niedrig und von vielen Klippen umgeben,
daher das Anlanden sehr gefährlich ist. Sie enthalten
mehrere von den Australischen Produkten und sind gut
bevölkert. Die Einwohner gehören zu der Malayischen
Race, und der größte Theil derselben ist jetzt durch Mis-
sionäre für das Christenthum gewonnen worden, so daß
man bereits mehrere christliche Kirchen antrifft. Auf eini-
gen dieser Inseln sind zahlreiche Pflanzungen vonpisangs,
Kokosnüssen, Vrodfruchtbäumen und von Arumwurzeln.
Die Gesellschaftsinseln.
Diese Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich
von dem Cookarchipel, und gehören zu den angenehm-
sten Australiens. Der vulkanische, bergige Boden ist
äußerst fruchtbar an den Australischen gewöhnlichen
Produkten, und jetzt giebt es auch Europäische Haus,
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
190
Amerika.
train und Borg ne umgebenden Sümpfe machen im Sommer die
Stadt sehr ungesund, und das gelbe Fieber, das jedoch nicht jedes
Jahr erscheint, hat hier schon oft große Verheerungen angerichtet und
namentlich in den Jahren 1811, 1814, 1819, 1822 und 1829
viele Menschen hinweggerafft. Die gefährlichsten Monate in Hinsicht
des gelben Fiebers sind der August, September und- Oktober, dann
herrscht in der sonst so äußerst' lebhaften Stadt tiefe Grabesstille. Die
Laden sind meistens geschlossen, und man sieht, außer Negern, nie-
manden auf der Straße. Alles ist auf dem Lande oder in den Häu-
sern und nur zuweilen wird diese Ruhe durch das Rasseln eines
Todtenwagens unterbrochen. Mit dem ersten Froste, wenn Regen
daraus folgt, hört die Krankheit auf, und alles kehrt nun wieder zu
den vorigen Geschäften zurück. Überhaupt ist die eigentliche Jahrszeit
für Geschäfte der Winter. Im Sommer geht jeder, dessen Umstande
es-nur einigermaßen erlauben, auf das Land. Nur wer bleiben muß,
bleibt. Daher ist die Bevölkerung von Neu-Orleans im Winter weit
größer als im Sommer, in jener wohl an 100,000, in diesem nur
40 bis 50,000 Individuen. Der Winter besteht aber mehr in Re-
gen, als in Schnee. Letzterer fallt äußerst selten und in einer Vier-
telstunde ist er wieder verschwunden. Der kälteste Winter, den man
seit Jahren erlebt hat, war 1821, in welchem alle Orangenbäume in
den Gärten und auf den Feldern erfroren. Die Sommerhitze fängt
mit dem Junius an drückend zu werden und die Muskitos kommen
dann in ungeheurer Menge. Wo man geht und steht, sind diese
Thiere, nirgends aber zudringlicher, als im Dunkeln. Ihr Stich ist
schmerzlich und verursacht ein unangenehmes Jucken. Zwei dieser
Plagegeister hinter den Bettvorhängen lassen auch den Müdesten nicht
ein Auge zuthun. Ihr Summsen ist unausstehlich. In den neuesten
Zeiten haben sich in Neu-Orleans Gesellschaften mit großen F'onds
in der Absicht gebildet, um die nahen Sümpfe auszutrocknen. Glückt
dieses Unternehmen, so muß der Gesundheitszustand sich bedeutend
dadurch verbessern; denn nicht sowohl die Hitze erzeugt Krankheiten in
Neu-Orleans und namentlich das gelbe Fieber, als vielmehr die tödtli-
chen Ausdünstungen aus den Sümpfen, die einem beinahe den Athem
zurückhalten. Zentnerschwer liegt die Last auf der Brust, und das
Bischen Kraft, das noch vorhanden ist, nehmen die Südwinde weg,
die den Körper vollends erschlaffen.
Den Stamm der Einwohner Neu-Orleans bilden die Nachkommen
der ersten Französischen und Spanischen Ansiedler, die jetzt mit dem
Namen Kreolen bezeichnet werden und den achtbarsten Theil der Be-
völkerung ausmachen; die Mehrzahl aber besteht gegenwärtig aus
Bürgern aller Staaten der Union und aus Einwanderern aller Länder
Europas. Die Farbigen machen -beinahe die Hälfte der Bevölkerung
aus. So verschiedenartig aber auch die Bevölkeruug ist und so
mancherlei widersprechende Züge an ihr erscheinen, so stimmt sie
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Neu-Orleans Neu-Orleans Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
254
Amerika.
der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist.
Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und
ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen
sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht
werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in
Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär-
ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen
Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei,
doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam-
mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen,
weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind
im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die
strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin-
gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi-
gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land-
güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche
Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei-
ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten
Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede,
Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent-
licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein-
handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge-
werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden.
Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West-
indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke-
rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger
gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie
hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese
Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem
Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt
es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie-
denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung
mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand-
werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst
befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen-
Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be-
schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt.
Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu
verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn
aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist
das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land
zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die
Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu
helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines
Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen
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Extrahierte Personennamen: Schneider
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hayti Brittischen_Westindien Hayti
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
f
268 Amerika.
Viereck mit der dreizeiligen Inschrift in Spanischer Sprache, welche
auf Deutsch lautet:
Neste und Bildniß des großen Eolumbus!
Wahret tausend Jahrhunderte, in der Urne bewahrt
Und in der Erinnerung unsers Volks.
In Havana herrscht häufig das schreckliche gelbe Fieber und rafft
viele Menschen weg. Wahrend daffelbe wüthet, begeben sich die
wohlhabenden Bewohner auf ihre zwischen den Anhöhen gelegenen
Landhäuser, wo man einer reinen Luft genießt und einen Zufluchtsort
gegen die Verheerungen des gelben Fiebers^sindet. Alles lebt hier vom
Handel, der sehr wichtig ist; denn Havana ist der Mittelpunkt des
Spanisch-Amerikanischen Handels, der große Marktplatz für Europäische
und Westindische Waaren aller Art, der Hauptsitz der Schifffahrt in
diesen Gewässern, weshalb auch große Magazine und Werste hier an-
gelegt sind; und den Hafen füllen zu allen Zeiten viele Schiffe von
sehr verschiedenen Nationen, daher ist Havana eine sehr reiche Stadt.
Auch Sklavenhandel wird hier noch immer getrieben und zwar mit
großer Lebhaftigkeit und ungeheuerm Gewinne. Seit dem Jahre 1800
sollen auf Cuba über 260,000 Sklaven eingeführt worden seyn (B.
1!. S. 860), ungeachtet der mit den Engländern abgeschlossenen
Verträge, wodurch Spanien versprochen hat, in seinen Kolonien diesen
schändlichen Handel nicht mehr zu dulden.
Am Strande bei Havana, seitwärts von dem Paseo nuevo sieht
man die Baracones, d. h. lange niedrige, mit Palmblättern ge-
deckte Baraken, worin man die neu angekommenen Neger, bis zu ihrem
Verkaufe verschlossen hält. Es giebt solcher Gebäude 13, die zusam-
men 26,000 bis 26,000 Neger zu fassen im Stande sind. Jedes
pflegt aus 3 Abtheilungen zu bestehen. Die erste ist für die Wächter,
die zweite für die weiblichen Sklaven, die dritte für die männlichen
bestimmt. Längs der Wände laufen die niedrigen Lagerstätten hin;
das Licht fällt durch die angebrachten Luftlöcher hinein. Jeder Bara-
con hat seinen eigenen, geräumigen Hof, worin sich die Küche, das
Waschhaus, die Abtritte rc. befinden. Zugleich dient derselbe, den größ-
ten Theil des Tages über zum Aufenthalt. Es sind deswegen längs
der Mauern steinerne oder hölzerne Bänke angebracht; auch wird
immer ein Sonnendach darübergespannt. Hier werden mm die Neger
im eigentlichen Sinne gezwungen, sich mit Tanzen und Singen zu
crlustigen, auch eine Zeitlang gut und reichlich genährt, damit sie sich
von der beschwerlichen Seereise erholen, und nicht elend aussehen,
wenn der Eigenthümer durch eigens dazu gedruckte Zettel den Ver-
kaufstag bekannt gemacht hat. Am Vorabend vor diesem Tage müs-
sen sich die zu verkaufenden Sklaven abermals baden und erhalten
dann jeder etwas Palmöl, womit sie sich am nächsten Morgen die
Haut einreiben müssen, damit dieselbe geschmeidig und glänzend wird.
Zu der bestimmten Stunde finden sich nun die Käufer in dem be-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Havana Havana
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Havana Westindische Cuba Spanien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plata-Provinzen.
373
tragen zur Unterhaltung der Gäste bei. Die in der Steppe zerstreu-
ten Thiere zusammenzutreiben und in den Eorral zu bringen, ist allein
schon ein ungemein ergötzliches Vergnügen für die Hirten, die bei die-
ser Gelegenheit ihre ganze Geschicklichkeit im Wurf des Lazo und der
Bolas, die nie von ihrer Seite kommen, an den Tag zu legen stre-
den. Jedes Thier wird zu Boden geworfen und wieder freigelassen,
sobald cs gebrannt ist. Zu gleicher Zeit werden die jungen Stiere
verschnitten, was geschieht, um bessere Haute zu erlangen, da die der
verschnittenen Stiere viel dünner und geschmeidiger und zu dem ver-
schiedenen Gebrauch dienlicher sind als die der unversclmttenen. So
lange die Hierra dauert, werden täglich mehrere Ochsen zu 'den Mahl-
zeiten geschlachtet, die ohne Unterbrechung aus einander folgen, und
man verzehrt an diesen Freudentagen wahrhaft ungeheure Stücken von
Fleisch. Ueber einem im Freien lodernden Feuer werden ganze Vier-
theile von Ochsen, statt des Bratspießes der ganzen Lange nach mit
einem Stück Holz durchbohrt, gebraten. Wenn sie gar sind, nimmt
man sie von dem Gluthausen hinweg und steckt den Spieß senkrecht
in den Boden, worauf jeder mit seinem Messer lange Streifen ab-
schneidet, die er in den Mund schiebt und kurz vor den Lippen weg
erst zerstückt. Kaum ist ein solcher riesenhafter Braten verschwunden, so
hangt schon wieder ein frischer über dem Feuer, und so geht es fort,
so lange das Fest dauert. Abends beschließen Tanze, die erst spat in
der Nacht enden, die Vergnügungen eines solchen Tages.
Eine Estancia ist die einträglichste Besitzung, die es giebt. Das
Kapital vermehrt sich alle Jahre um A, wenn sie anders gut verwaltet
wird. Der Eigenthümer von 12,000 Stüss Vieh kann jährlich
2—3000 davon schlachten oder verkaufen, je nachdem er dem Stand
seiner Heerde eine größere oder geringere Ausdehnung geben will oder
es der Umfang seiner Besitzungen erlaubt. Das Schlachtvieh verkauft
man an die sogenannten Sa laderos, von denen eine große Menge
ihre Metzgereien vor den Thoren von Buenos Apres hat. In man-
chen dieser Schlachthäuser werden oft in einem Tage 200 Thiere
geschlachtet. Die Blutlachen, die umherliegenden Knochen und Ab-
fälle jeder Art, die diese Mördergruben bedecken, bieten einen scheußli-
chen Anblick und würden die Luft verpesten, wenn nicht zahllose
Schwärme von Möven und Raubvögeln unaufhörlich alles, was weg-
geworfen wird, aufräumten. Die Art, wie man in diesen Saladeros
und überhaupt im ganzen Lande die Ochsen schlachtet, ist äußerst
schnell, und in wenigen Minuten ist dem Thiere die Haut abgezogen,
die man getrocknet in den Handel bringt. Das Fleisch wird leicht ge-
salzen und an der Sonne gedörrt; es erhält den Namen Tasajo und
bildet einen bedeutenden Ausfuhrartikel nach den tropischen Kolonien,
wo man sich seiner als Nahrung für die Neger bedient. Die Häute,
die nach Buenos Apres gebracht werden, bewahrt man, bis sie auf die
Schiffe verladen werden können, in Magazinen, Barracas genannt,
<7
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plata-Provinzen.
38 t
Wan schätzt jetzt die Bevölkerung dieser Stadt auf 90,000
Menschen, worunter 30,000 Fremde, und zwar 8000 Engländer,
5000 Franzosen, 6000 Italiener, 3000 Deutsche, 4000 Portugiesen
und Spanier, den Rest bilden Nordamerikaner, Brasilianer rc. Die
Form der Stadt ist ein Rechteck von £ Stunden Lange und £ Stunde
Breite, in 360 Euadras oder Hauser-Vierecke getheilt, welche 61 Cal-
les oder rechtwinklige Straßen zwischen sich lassen. Die Cuadra ist
auf jeder Seite 400 F. lang; 16 Cuadras bilden ein Cuartel oder
Viertel. Im Ganzen zahlt man 29 Viertel, welche mit der Zeit
464 Cuadras bilden sollen. Alle Straßen laufen den 4 Weltgegen-
den entsprechend und haben Trottoirs, welche durch hölzerne Pfahle
geschützt werden. Die Hauptstraßen sind ^gepflastert und geebnet, be-
sonders diejenigen, welche zu dem Platze Victoria führen. Entfernt
man sich jedoch von diesem Centralpunkte, so erschreckt man vor den
abhängigen Fußsteigen und tiefen Gruben mit ihrem Schmutze zur
Regenzeit und ihren Löchern in der trocknen Iahrszeit. Ja diese sind
oft mit Ochsen- und Pserdeköpsen, selbst mit ganzen Thiergerippen
gefüllt. Glücklich genug, wenn uns nicht der faulende Leichnam eines
Thieres den Weg ganz und gar versperrt. Die Hauser sind ein- und
zweistöckig, viereckig, ziemlich groß und sehr fest gebaut und mit plat-
ten Dächern versehen. Die meisten haben 3, bisweilen auch 4 Höfe
und außerdem einen Garten. Der erste Hof (patio primero) ist
der Ehrenhof, gut gepflastert, oft mit Marmor; der zweite ist für die
Dienerschaft bestimmt, der dritte Corral oder Park) enthält die Pferde,
das Geflügel rc. Die Zimmer sind viereckig um die Höfe her ange-
legt. Der Saal ist geräumig, sehr hoch und gut ausmöblirt. Die
Schlafzimmer der Herrschaft füllt ein ungeheuer hohes Paradebette,
das mit seidenen Vorhängen geschmückt ist. Die Häuser der mittlern
Klassen und der Armen sind natürlicher Weise weniger gut eingerichtet.
Doch fehlt das Paradebett nicht, in welchem man selten schläft, in-
dem man das Feldbette vorzieht, auf welches man sich ganz gekleidet
hinwirft. Eine Familie, die kein Forte-Piano besitzt, muß sehr arm
seyn; denn jedermann ist hier musikalisch.
Es giebt 10 öffentliche Plätze. Die merkwürdigsten darunter
sind der Platz des 25. Mai und der Siegesplatz (Plaza
de la Vittoria). Der erstere hat seinen Namen, weil hier an die-
sem Tage im I. 1810 zuerst der Ruf der Unabhängigkeit ertönte.
Auf der einen Seite desselben liegt die Festung oder das Fort (el
fuerte), das eine Vereinigung mehrerer großer Gebäude ist, von einer
dicken Mauer umgeben, welche durch einen mit Kanonen bespickten
Wall beherrscht und von einem Graben gedeckt wird, über den man
nur durch eine Zugbrücke gelangen kann. Die Festung, in welcher
alle von der ausübenden Gewalt abhängigen Behörden ihren Sitz ha-
den (nur der Gouverneur wohnt hier nicht), beherrscht die kleine Rhede
und den Mittelpunkt der Stadt. Aus der andern Seite dieses Platzes
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
I
N euseeland. 553
Pattu-Pattu ist aus grünem Talkstein (Nephrit) verfertigt, hat
die Form eines Biberschwanzes und wird gebraucht, um dem erlegten
Feinde den Kopf abzuschlagen und das Gehirn aus dem Schädel zu
werfen. Es ist die einzige Waffe, die noch immer in Ansehen steht
und durch die Europäischen Waffen nicht verdrängt worden ist. Man
betrachtet es als eine Art von Auszeichnung, wenn man unter dem
Oberkleide oder am Gürtel herabhangend, ein solches Meri tragt, wel-
ches dann unter die schönsten Arbeiten des einheimischen Kunstfleißes
gehört, indem es mit so vieler Kunst geglättet und ausgearbeitet ist, daß
nicht leicht ein Europäer etwas so Vollendetes liefern würde. Es erbt
auf Kinder und Kindeskinder fort und schwerlich wird sich eine Fami-
lie um irgend einen Preis davon trennen wollen. Die aus Holz,
Wallsischknochen oder aus etwas anderm als Nephrit gemachten Meris
werden nicht sehr geschätzt und man kann dergleichen für ein Messer,
eine Scheere oder selbst für ein Bischen Tabak kaufen.
Die Neuseeländer haben auch Festungen, Orte, wohin sich die
Eingebornen zurückziehen und ihre Weiber, Kinder und Sklaven vor
dem Feinde in Sicherheit bringen. Gewöhnlich wählt man zu einer
solchen Festung oder Pa, eine Stelle an einem Flusse und auf dem
flachen Gipfel eines Hügels, so daß man sich leicht mit Wasser verse-
hen kann. Manche solcher Festungen haben außerordentliche Mühe
gekostet und sind sehr stark. Sie haben an jeder angreifbaren Seite
eine doppelte Einzäunung, von denen die innere 20 -30 F. hoch ist
und aus langen starken Pfählen und Pfosten besteht, welche mit den
strickartigen Wurzeln des Toro toro, einer sehr häufig vorkommen-
den Waldpflanze, fest zusammengeflochten sind. Jede 6 F. von ein-
ander ist eine ziemlich kunstreich aus Holz geschnitzte, fürchterlich aus-
sehende Figur angebracht, welche in der Hand ein Pattu-Pattu hält
und dem angreifenden Feinde drohend entgegen blickt. Etwa 60 F.
von einander entfernt sind kleine viereckige Vorsprünge, gleichsam Bastio-
nen mit Schießlöchern, so daß man im Fall des Angriffs ein Kreuz-
feuer machen kann. Die äußere Einzäunung ist weniger fest als die
innere und hat zunächst den Zweck, den Feind zu beschäftigen, damit
er die innere Verschanzung nicht sogleich durchbrechen könne. Man
hat Beispiele, daß ein solches Pa 5 — 6 Monate lang vergeblich und
nicht ohne großen Verlust an Mannschaft belagert worden ist. Das
Innere dieser Festungen kann eine Stadt genannt werden. Die Häu-
ser stehen in Vierecken beisammen. Als Ausgänge dienen in Kriegs-
zeiten kleine Löcher in der äußern Verschanzung, durch welche ein Er-
wachsener nur mühsam kriechen kann. Eigentliche Thore hat allein
die innere Einzäunung. Sie bestehen aus starkem Holz, sind mit
Riegeln und Pflöcken versehen und werden bloß im höchsten Noth-
falle geöffnet.
Die Dörfer der Neuseeländer bestehen gemeiniglich aus einer
Menge von Häusern, die ohne Plan und Ordnung über eine weite
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
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554
Australien.
Fläche zerstreut sind. Was am Meisten in die Augen fallt, das sind
die auf den Kronen der höchsten Baume angelegten Vorrathsbehalt-
nisse. Es sind flache Gestelle, aus starken Stangen bestehend, welche
sehr dauerhaft mit Baumzweigen an einander befestigt werden. Die
darauf gestellten Vorräthe von Getreide und Kartoffeln werden da-
durch nicht bloß vor Ratten, sondern auch vor Dieben gesichert. Die
Häuser der bessern Art sind gut gebaut und reichlich mit Bild- und
Schnitzwerk verziert. Man errichtet sie aus Schilfrohr und deckt sie
mit Palmblättern, welche zierlich an einander gefügt werden. Es
giebt solche Häuser von 16 F. Länge und 10 F. Breite. An der
Vorderseite ist eine Verandah oder ein durch das vorragende Dach
bedeckter Gang. Die geringe Höhe eines solchen Hauses, welche nur
4 oder höchstens 5 F. beträgt, macht den Aufenthalt darin sehr un-
bequem- Den Eingang bildet eine Schiebthüre am Ende der Ve-
randah. Eine kleine Öffnung hat die doppelte Bestimmung Luft und
Licht einzulassen, und kann durch einen Schubladen geschlossen wer-
den. Die Hauser der ärmern Klasse sind nicht so gut gebaut, aber
doch wind- und wasserdicht. Merkwürdig ist, daß die Vorrathshäu-
sec schöner und besser gebaut und verziert sind, als selbst die besten
Wohnhäuser. Sie stehen zu der Zeit, wo sie gefüllt sind, unter dem
Tabu. Hausgeräthe findet man nicht. Ein wenig Rohr und Bin-
sen auf dem Boden ausgebreitet, dient als Bett. Eine Kalabasse
(B. Ii., 856) enthält das nöthige Wasser und ein kleiner mit
Schnitzwerk verzierter Kasten verschiedene Kleinigkeiten. Zum Kochen
braucht man nichts weiter als einige Steine, und die Werkzeuge zum
Arbeiten bestehen in einer kleinen Axt und einem Beil, beide aus
Nephrit verfertigt. Indessen treten an deren Stelle jetzt immer mehr
Europäische Werkzeuge, die von den Europäern eingetauscht werden.
Die Pflanzungen der Neuseeländer befinden sich nicht unmittel-
bar bei den Wohnungen, obschon jeder eine kleine Pflanzung bei der
Hand hat um die Bedürfnisse des Augenblicks zu befriedigen und nicht
nöthig zu haben, die Haupterndte anzugreifen, sondern liegen sehr
zerstreut, oft Stunden weit von einander. Man versteht den Boden
gut zu bearbeiten, zu düngen, ja selbst schlechten Boden durch Beimi-
schung anderer passender Erdarten zu verbessern. Ihre Nahrungs-
mittel sind jetzt sehr mannigfaltig. Ehemals waren sie auf Bataten,
Farnkraut-Wurzeln und Fische beschränkt. Jetzt haben sie verschie-
dene Knollengewächse, eine größere Gattung von Bataten als die ehe-
malige, Melonen, Kürbisse, Kohl, Zwiebeln, Pams, Pfirsiche, Mais
und mancherlei eßbare Wurzeln und Schweine in Menge. Die Me-
thode, das Fleisch zu kochen, ist sehr einfach. Ein rundes Loch wird
in den Erdboden gegraben, unten beckenförmig ausgehöhlt und dann
mit trocknen Brennholz und kleinen Steinen angefüllt. Wenn die
Steine durch und durch erhitzt sind, nimmt man sie aus dem Loche
heraus und reinigt dasselbe von der Asche und den Kohlen. Hierauf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Australien.
dagegen sehr beschränkt und nur unbedeutend. Es erheben sich aus den
Ebenen zwar Bergländer, aber gewöhnlich von sehr einfachem Bau,
stets isolirt und ohne Verbindung mit einander; stände das Meer um
einige hundert Fuß höher, so würde sich ganz Neuholland in eine
Gruppe von Inseln auflösen. Hochgebirge und Plateauländer fehlen
fast ganz; Stufenländer giebt es theils gar nicht, theils erscheinen sie
von der einförmigen Massenerhebung so zurückgedrängt, daß sie für
Kulturverhältnisse von fast gar keiner Bedeutung sind. Kurz auch die
Gebirgsiander zeigen hier den Mangel an Abwechslung und an Ge-
gensätzen, der das ganze Land charakterisirt. Dem entspricht denn auch
die Form der Flüsse. Daß es hier, wie man früher glaubte, gar kei-
ne großen Flüsse gebe, ist hinlänglich widerlegt, seitdem ein Flußge-
biet entdeckt ist, das wahrscheinlich den sechsten Theil des ganzen Lan-
des einnimmt *). Allein die hiesigen Flüsse, ohne feste Quellen und
gewöhnlich nur aus Ketten von Teichen sich bildend, haben einen kur-
zen Quelllaus, der von dem Mittelläufe sich fast nie unterscheiden
laßt, fließen größtentheils durch die Flachländer, sind mit Zuflüssen
sparsam, häufig gar nicht versehen, ohne feste Betten, nicht selten
ohne ein Thal, lösen zu manchen Zeiten in Sümpfe und Seen sich
auf oder trocknen ganz aus und sind zu andern Zeiten wieder den
verheerendsten und unregelmäßigsten Anschwellungen unterworfen, und
haben endlich häufig unzugängliche, durch Bänke verstopfte Mündun-
gen, denen die Deltabildung ganz abgeht.
Die ungemeine Einförmigkeit, die sich in der ganzen Physiogno-
mie des Landes zeigt, offenbart sich auch in den klimatischen Verhält-
nissen, in der Pflanzen- und Thierwelt Neuhollands, ja selbst bei den
ursprünglichem Bewohnern desselben. An welchem Punkte der Küste
der Reisende auch landen mag, immer treten ihm die ähnliche Be-
schaffenheit des Bodens, die gleichen Pflanzen- und Thierformen, die-
selben Menschen entgegen, ohne daß eine Ausdehnung von mehr als
Zo Breitengraden bedeutende Verschiedenheiten erzeugt. Übrigens sind
die Küsten Neuhollands theils Steil- theils Flachküsten, doch so, daß
letztere im Allgemeinen vorherrschen. So wie Afrika und Amerika
sich an ihrer Südseite in Spitzen enden, welche in den Ozean hin-
einragen und dem Südpol zustreben, so auch Neuholland; doch ist
dabei der Unterschied beachtenswerth, daß Afrika am wenigsten nach
S. reicht, und seine Spitze nicht, wie bei den andern, in Inseln ge-
brochen, sondern ein Stufenland ist, Amerika bei Weiten am tiefsten
nach S. herab geht, und seine Spitze sich in eine Masse von Inseln
*) Dies ist das Flußgebiet des Lachlan, Darling, Morumbidschi und
Murray, das gewiß über 22,000 Qm. umfaßt, und an Größe dem
des Ganges gleichkommt oder dasselbe noch übertrifft» und bedeutend
größer ist als das Flußgebiet jedes Europäischen Stromes, mit Aus-
schluß der halb zu Asien gehörenden Wolga.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Darling Murray
Extrahierte Ortsnamen: Neuhollands Afrika Amerika Afrika Amerika Morumbidschi