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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 301

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. Niedrige Inseln ic. 30! thiere. Vorzüglich bietet das Pflanzenreich eine große Mannigfaltigkeit von Produkten dar, wovon die Drod- fruchtr und Kokvsbäume, Bananen und Pisangs, die Arumswurzeln, die Bataten, die Papiermaulbeerbäume, aus deren seinem Baste die Einwohner ihre meisten Zeuge machen, der Taumelpfeffer, woraus Kawa bereitet wird, mit Sorgfalt in den Pflanzungen gezogen werden. Auch giebt es treffliche Australische Obstsorten, z. B. der Ta, hitiapfel, die Tahitische Kastanie, Kasuarinen oder Keulen- bäume, deren hartes Holz zu Waffen benutzt wird, Zuckerrohr, größer und saflreicher als das gewöhnliche und daher auch von den Britten nach ihren Westindi- schen Inseln verpflanzt, Bambusrohr, und eine Menge anderer nutzbarer Bäume und Gewächse. Die Ein- wohner, von der Malayischen Nace, gehören zu den kultivirtesien und liebenswürdigsten Australiens, kleiden sich in Zeuge, die sie selbst verfertigen, wohnen jetzt zum Theil in ordentlichen Häusern statt der frühern Hütten, die immer mehr verschwinden, und verrathen in Ver- fertigung ihrer Zeuge, Matten, Gerätschaften, Häuser, und Kähne eine große Geschicklichkeit und selbst Ge- . schmack. Durch die Bemühungen der Brittischen Mis- sionäre ist jetzt das Christenthum allgemein eingeführt und man sieht zahlreiche Schulen und Kirchen. Viele Einwohner haben lesen und schreiben gelernt. Die Hauptinsel heißt Ot ah eite oder Tahiti, worauf al- lein 66 Kirchen sich befinden und viele Europäische An- siedler sich niedergelassen haben. Auf der Insel Eimeo wohnen jetzt die Einwohner in schönen Häusern und es blüht daselbst eine Akademie der Südsee, aus welcher bereits mehrere geschickte Lehrer des Christenthums her- vorgegangen sind. Die niedrigen Inseln. Diese zahlreichen und kleinen Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich und östlich von den Gesellschafts- inseln, sind sehr niedrig, oft nur wenige Fuß über dem Meere hervorragend, das hier voller Korallenfelsen und daher gefährlich zu beschissen ist, weswegen es das böse oder gefährliche Meer heißt. Wegen des mit Gefahren verbundenen Anlandens an diesen Inseln, kennt man sie wenig; doch weiß man von ihnen, daß sie vorzüglich

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 300

1836 - Eisleben : Reichardt
300 Australien. Cook-Archipel rc. lischen Produkten und wohl angebaut. Die zahlrei- chen Einwohner, welche zu der Malayischen Race ge- bären, zeichnen sich durch freundschaftlichen Sinn, durch Reinlichkeit und durch Kunstfleiß vor den andern Be- wohnern der Australischen Inseln aus. Sie haben sehr kunstlose Wohnungen, jede gewöhnlich von Anpflanzun. gen umgeben, wovon 20 bis 3o eine Dorfschaft aus- machen. Die Pflanzungen sind sämmtlich eingehegt und durch Alleen mit einander verbunden. Die Hauptpro- dukce, welche darin gezogen werden, sindaams, Arum- wurzeln und der Taumelpfeffer, woraus sie ein berauschen- des Getränk, Kawa genannt, bereiten; ferner Pisangs, Vanamen, Feigen, Kokosbäume und Brodfruchtbäume. Auch beschäftigen sie sich stark mit dem Fischfänge und ihre Piroguen oder Kanots gehören zu den kunstreichsten Australiens. Sie haben jetzt durch die Bemühung Britr tischer Missionäre zum Theil das Christenthum angenom, men, wovon man bereits in den netten Häusern, in der Kleidung und im Anbau des Landes erfreuliche Folgen wahrnimmt. Die größte dieser Inseln heißt Tonga, auch Tonga tabu, wo jetzt das Christenthum eingeführt und eine kleine Stadt, Bea genannt, entstanden ist. Der Cook- oder Mandschia-Archipel. Eine Gruppe kleiner, von dem berühmten Seefah- rer Cook entdeckter Inseln, östlich von den Freundschafts- inseln, sind niedrig und von vielen Klippen umgeben, daher das Anlanden sehr gefährlich ist. Sie enthalten mehrere von den Australischen Produkten und sind gut bevölkert. Die Einwohner gehören zu der Malayischen Race, und der größte Theil derselben ist jetzt durch Mis- sionäre für das Christenthum gewonnen worden, so daß man bereits mehrere christliche Kirchen antrifft. Auf eini- gen dieser Inseln sind zahlreiche Pflanzungen vonpisangs, Kokosnüssen, Vrodfruchtbäumen und von Arumwurzeln. Die Gesellschaftsinseln. Diese Inseln liegen in der heißen Zone, nordöstlich von dem Cookarchipel, und gehören zu den angenehm- sten Australiens. Der vulkanische, bergige Boden ist äußerst fruchtbar an den Australischen gewöhnlichen Produkten, und jetzt giebt es auch Europäische Haus,

3. Bd. 3 - S. 190

1838 - Eisleben : Reichardt
190 Amerika. train und Borg ne umgebenden Sümpfe machen im Sommer die Stadt sehr ungesund, und das gelbe Fieber, das jedoch nicht jedes Jahr erscheint, hat hier schon oft große Verheerungen angerichtet und namentlich in den Jahren 1811, 1814, 1819, 1822 und 1829 viele Menschen hinweggerafft. Die gefährlichsten Monate in Hinsicht des gelben Fiebers sind der August, September und- Oktober, dann herrscht in der sonst so äußerst' lebhaften Stadt tiefe Grabesstille. Die Laden sind meistens geschlossen, und man sieht, außer Negern, nie- manden auf der Straße. Alles ist auf dem Lande oder in den Häu- sern und nur zuweilen wird diese Ruhe durch das Rasseln eines Todtenwagens unterbrochen. Mit dem ersten Froste, wenn Regen daraus folgt, hört die Krankheit auf, und alles kehrt nun wieder zu den vorigen Geschäften zurück. Überhaupt ist die eigentliche Jahrszeit für Geschäfte der Winter. Im Sommer geht jeder, dessen Umstande es-nur einigermaßen erlauben, auf das Land. Nur wer bleiben muß, bleibt. Daher ist die Bevölkerung von Neu-Orleans im Winter weit größer als im Sommer, in jener wohl an 100,000, in diesem nur 40 bis 50,000 Individuen. Der Winter besteht aber mehr in Re- gen, als in Schnee. Letzterer fallt äußerst selten und in einer Vier- telstunde ist er wieder verschwunden. Der kälteste Winter, den man seit Jahren erlebt hat, war 1821, in welchem alle Orangenbäume in den Gärten und auf den Feldern erfroren. Die Sommerhitze fängt mit dem Junius an drückend zu werden und die Muskitos kommen dann in ungeheurer Menge. Wo man geht und steht, sind diese Thiere, nirgends aber zudringlicher, als im Dunkeln. Ihr Stich ist schmerzlich und verursacht ein unangenehmes Jucken. Zwei dieser Plagegeister hinter den Bettvorhängen lassen auch den Müdesten nicht ein Auge zuthun. Ihr Summsen ist unausstehlich. In den neuesten Zeiten haben sich in Neu-Orleans Gesellschaften mit großen F'onds in der Absicht gebildet, um die nahen Sümpfe auszutrocknen. Glückt dieses Unternehmen, so muß der Gesundheitszustand sich bedeutend dadurch verbessern; denn nicht sowohl die Hitze erzeugt Krankheiten in Neu-Orleans und namentlich das gelbe Fieber, als vielmehr die tödtli- chen Ausdünstungen aus den Sümpfen, die einem beinahe den Athem zurückhalten. Zentnerschwer liegt die Last auf der Brust, und das Bischen Kraft, das noch vorhanden ist, nehmen die Südwinde weg, die den Körper vollends erschlaffen. Den Stamm der Einwohner Neu-Orleans bilden die Nachkommen der ersten Französischen und Spanischen Ansiedler, die jetzt mit dem Namen Kreolen bezeichnet werden und den achtbarsten Theil der Be- völkerung ausmachen; die Mehrzahl aber besteht gegenwärtig aus Bürgern aller Staaten der Union und aus Einwanderern aller Länder Europas. Die Farbigen machen -beinahe die Hälfte der Bevölkerung aus. So verschiedenartig aber auch die Bevölkeruug ist und so mancherlei widersprechende Züge an ihr erscheinen, so stimmt sie

4. Bd. 3 - S. 254

1838 - Eisleben : Reichardt
254 Amerika. der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist. Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär- ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei, doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam- mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen, weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin- gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi- gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land- güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei- ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede, Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent- licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein- handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge- werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden. Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West- indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke- rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie- denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand- werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen- Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be- schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt. Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen

5. Bd. 3 - S. 268

1838 - Eisleben : Reichardt
f 268 Amerika. Viereck mit der dreizeiligen Inschrift in Spanischer Sprache, welche auf Deutsch lautet: Neste und Bildniß des großen Eolumbus! Wahret tausend Jahrhunderte, in der Urne bewahrt Und in der Erinnerung unsers Volks. In Havana herrscht häufig das schreckliche gelbe Fieber und rafft viele Menschen weg. Wahrend daffelbe wüthet, begeben sich die wohlhabenden Bewohner auf ihre zwischen den Anhöhen gelegenen Landhäuser, wo man einer reinen Luft genießt und einen Zufluchtsort gegen die Verheerungen des gelben Fiebers^sindet. Alles lebt hier vom Handel, der sehr wichtig ist; denn Havana ist der Mittelpunkt des Spanisch-Amerikanischen Handels, der große Marktplatz für Europäische und Westindische Waaren aller Art, der Hauptsitz der Schifffahrt in diesen Gewässern, weshalb auch große Magazine und Werste hier an- gelegt sind; und den Hafen füllen zu allen Zeiten viele Schiffe von sehr verschiedenen Nationen, daher ist Havana eine sehr reiche Stadt. Auch Sklavenhandel wird hier noch immer getrieben und zwar mit großer Lebhaftigkeit und ungeheuerm Gewinne. Seit dem Jahre 1800 sollen auf Cuba über 260,000 Sklaven eingeführt worden seyn (B. 1!. S. 860), ungeachtet der mit den Engländern abgeschlossenen Verträge, wodurch Spanien versprochen hat, in seinen Kolonien diesen schändlichen Handel nicht mehr zu dulden. Am Strande bei Havana, seitwärts von dem Paseo nuevo sieht man die Baracones, d. h. lange niedrige, mit Palmblättern ge- deckte Baraken, worin man die neu angekommenen Neger, bis zu ihrem Verkaufe verschlossen hält. Es giebt solcher Gebäude 13, die zusam- men 26,000 bis 26,000 Neger zu fassen im Stande sind. Jedes pflegt aus 3 Abtheilungen zu bestehen. Die erste ist für die Wächter, die zweite für die weiblichen Sklaven, die dritte für die männlichen bestimmt. Längs der Wände laufen die niedrigen Lagerstätten hin; das Licht fällt durch die angebrachten Luftlöcher hinein. Jeder Bara- con hat seinen eigenen, geräumigen Hof, worin sich die Küche, das Waschhaus, die Abtritte rc. befinden. Zugleich dient derselbe, den größ- ten Theil des Tages über zum Aufenthalt. Es sind deswegen längs der Mauern steinerne oder hölzerne Bänke angebracht; auch wird immer ein Sonnendach darübergespannt. Hier werden mm die Neger im eigentlichen Sinne gezwungen, sich mit Tanzen und Singen zu crlustigen, auch eine Zeitlang gut und reichlich genährt, damit sie sich von der beschwerlichen Seereise erholen, und nicht elend aussehen, wenn der Eigenthümer durch eigens dazu gedruckte Zettel den Ver- kaufstag bekannt gemacht hat. Am Vorabend vor diesem Tage müs- sen sich die zu verkaufenden Sklaven abermals baden und erhalten dann jeder etwas Palmöl, womit sie sich am nächsten Morgen die Haut einreiben müssen, damit dieselbe geschmeidig und glänzend wird. Zu der bestimmten Stunde finden sich nun die Käufer in dem be-

6. Bd. 3 - S. 373

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata-Provinzen. 373 tragen zur Unterhaltung der Gäste bei. Die in der Steppe zerstreu- ten Thiere zusammenzutreiben und in den Eorral zu bringen, ist allein schon ein ungemein ergötzliches Vergnügen für die Hirten, die bei die- ser Gelegenheit ihre ganze Geschicklichkeit im Wurf des Lazo und der Bolas, die nie von ihrer Seite kommen, an den Tag zu legen stre- den. Jedes Thier wird zu Boden geworfen und wieder freigelassen, sobald cs gebrannt ist. Zu gleicher Zeit werden die jungen Stiere verschnitten, was geschieht, um bessere Haute zu erlangen, da die der verschnittenen Stiere viel dünner und geschmeidiger und zu dem ver- schiedenen Gebrauch dienlicher sind als die der unversclmttenen. So lange die Hierra dauert, werden täglich mehrere Ochsen zu 'den Mahl- zeiten geschlachtet, die ohne Unterbrechung aus einander folgen, und man verzehrt an diesen Freudentagen wahrhaft ungeheure Stücken von Fleisch. Ueber einem im Freien lodernden Feuer werden ganze Vier- theile von Ochsen, statt des Bratspießes der ganzen Lange nach mit einem Stück Holz durchbohrt, gebraten. Wenn sie gar sind, nimmt man sie von dem Gluthausen hinweg und steckt den Spieß senkrecht in den Boden, worauf jeder mit seinem Messer lange Streifen ab- schneidet, die er in den Mund schiebt und kurz vor den Lippen weg erst zerstückt. Kaum ist ein solcher riesenhafter Braten verschwunden, so hangt schon wieder ein frischer über dem Feuer, und so geht es fort, so lange das Fest dauert. Abends beschließen Tanze, die erst spat in der Nacht enden, die Vergnügungen eines solchen Tages. Eine Estancia ist die einträglichste Besitzung, die es giebt. Das Kapital vermehrt sich alle Jahre um A, wenn sie anders gut verwaltet wird. Der Eigenthümer von 12,000 Stüss Vieh kann jährlich 2—3000 davon schlachten oder verkaufen, je nachdem er dem Stand seiner Heerde eine größere oder geringere Ausdehnung geben will oder es der Umfang seiner Besitzungen erlaubt. Das Schlachtvieh verkauft man an die sogenannten Sa laderos, von denen eine große Menge ihre Metzgereien vor den Thoren von Buenos Apres hat. In man- chen dieser Schlachthäuser werden oft in einem Tage 200 Thiere geschlachtet. Die Blutlachen, die umherliegenden Knochen und Ab- fälle jeder Art, die diese Mördergruben bedecken, bieten einen scheußli- chen Anblick und würden die Luft verpesten, wenn nicht zahllose Schwärme von Möven und Raubvögeln unaufhörlich alles, was weg- geworfen wird, aufräumten. Die Art, wie man in diesen Saladeros und überhaupt im ganzen Lande die Ochsen schlachtet, ist äußerst schnell, und in wenigen Minuten ist dem Thiere die Haut abgezogen, die man getrocknet in den Handel bringt. Das Fleisch wird leicht ge- salzen und an der Sonne gedörrt; es erhält den Namen Tasajo und bildet einen bedeutenden Ausfuhrartikel nach den tropischen Kolonien, wo man sich seiner als Nahrung für die Neger bedient. Die Häute, die nach Buenos Apres gebracht werden, bewahrt man, bis sie auf die Schiffe verladen werden können, in Magazinen, Barracas genannt, <7

7. Bd. 3 - S. 381

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata-Provinzen. 38 t Wan schätzt jetzt die Bevölkerung dieser Stadt auf 90,000 Menschen, worunter 30,000 Fremde, und zwar 8000 Engländer, 5000 Franzosen, 6000 Italiener, 3000 Deutsche, 4000 Portugiesen und Spanier, den Rest bilden Nordamerikaner, Brasilianer rc. Die Form der Stadt ist ein Rechteck von £ Stunden Lange und £ Stunde Breite, in 360 Euadras oder Hauser-Vierecke getheilt, welche 61 Cal- les oder rechtwinklige Straßen zwischen sich lassen. Die Cuadra ist auf jeder Seite 400 F. lang; 16 Cuadras bilden ein Cuartel oder Viertel. Im Ganzen zahlt man 29 Viertel, welche mit der Zeit 464 Cuadras bilden sollen. Alle Straßen laufen den 4 Weltgegen- den entsprechend und haben Trottoirs, welche durch hölzerne Pfahle geschützt werden. Die Hauptstraßen sind ^gepflastert und geebnet, be- sonders diejenigen, welche zu dem Platze Victoria führen. Entfernt man sich jedoch von diesem Centralpunkte, so erschreckt man vor den abhängigen Fußsteigen und tiefen Gruben mit ihrem Schmutze zur Regenzeit und ihren Löchern in der trocknen Iahrszeit. Ja diese sind oft mit Ochsen- und Pserdeköpsen, selbst mit ganzen Thiergerippen gefüllt. Glücklich genug, wenn uns nicht der faulende Leichnam eines Thieres den Weg ganz und gar versperrt. Die Hauser sind ein- und zweistöckig, viereckig, ziemlich groß und sehr fest gebaut und mit plat- ten Dächern versehen. Die meisten haben 3, bisweilen auch 4 Höfe und außerdem einen Garten. Der erste Hof (patio primero) ist der Ehrenhof, gut gepflastert, oft mit Marmor; der zweite ist für die Dienerschaft bestimmt, der dritte Corral oder Park) enthält die Pferde, das Geflügel rc. Die Zimmer sind viereckig um die Höfe her ange- legt. Der Saal ist geräumig, sehr hoch und gut ausmöblirt. Die Schlafzimmer der Herrschaft füllt ein ungeheuer hohes Paradebette, das mit seidenen Vorhängen geschmückt ist. Die Häuser der mittlern Klassen und der Armen sind natürlicher Weise weniger gut eingerichtet. Doch fehlt das Paradebett nicht, in welchem man selten schläft, in- dem man das Feldbette vorzieht, auf welches man sich ganz gekleidet hinwirft. Eine Familie, die kein Forte-Piano besitzt, muß sehr arm seyn; denn jedermann ist hier musikalisch. Es giebt 10 öffentliche Plätze. Die merkwürdigsten darunter sind der Platz des 25. Mai und der Siegesplatz (Plaza de la Vittoria). Der erstere hat seinen Namen, weil hier an die- sem Tage im I. 1810 zuerst der Ruf der Unabhängigkeit ertönte. Auf der einen Seite desselben liegt die Festung oder das Fort (el fuerte), das eine Vereinigung mehrerer großer Gebäude ist, von einer dicken Mauer umgeben, welche durch einen mit Kanonen bespickten Wall beherrscht und von einem Graben gedeckt wird, über den man nur durch eine Zugbrücke gelangen kann. Die Festung, in welcher alle von der ausübenden Gewalt abhängigen Behörden ihren Sitz ha- den (nur der Gouverneur wohnt hier nicht), beherrscht die kleine Rhede und den Mittelpunkt der Stadt. Aus der andern Seite dieses Platzes

8. Bd. 3 - S. 553

1838 - Eisleben : Reichardt
I N euseeland. 553 Pattu-Pattu ist aus grünem Talkstein (Nephrit) verfertigt, hat die Form eines Biberschwanzes und wird gebraucht, um dem erlegten Feinde den Kopf abzuschlagen und das Gehirn aus dem Schädel zu werfen. Es ist die einzige Waffe, die noch immer in Ansehen steht und durch die Europäischen Waffen nicht verdrängt worden ist. Man betrachtet es als eine Art von Auszeichnung, wenn man unter dem Oberkleide oder am Gürtel herabhangend, ein solches Meri tragt, wel- ches dann unter die schönsten Arbeiten des einheimischen Kunstfleißes gehört, indem es mit so vieler Kunst geglättet und ausgearbeitet ist, daß nicht leicht ein Europäer etwas so Vollendetes liefern würde. Es erbt auf Kinder und Kindeskinder fort und schwerlich wird sich eine Fami- lie um irgend einen Preis davon trennen wollen. Die aus Holz, Wallsischknochen oder aus etwas anderm als Nephrit gemachten Meris werden nicht sehr geschätzt und man kann dergleichen für ein Messer, eine Scheere oder selbst für ein Bischen Tabak kaufen. Die Neuseeländer haben auch Festungen, Orte, wohin sich die Eingebornen zurückziehen und ihre Weiber, Kinder und Sklaven vor dem Feinde in Sicherheit bringen. Gewöhnlich wählt man zu einer solchen Festung oder Pa, eine Stelle an einem Flusse und auf dem flachen Gipfel eines Hügels, so daß man sich leicht mit Wasser verse- hen kann. Manche solcher Festungen haben außerordentliche Mühe gekostet und sind sehr stark. Sie haben an jeder angreifbaren Seite eine doppelte Einzäunung, von denen die innere 20 -30 F. hoch ist und aus langen starken Pfählen und Pfosten besteht, welche mit den strickartigen Wurzeln des Toro toro, einer sehr häufig vorkommen- den Waldpflanze, fest zusammengeflochten sind. Jede 6 F. von ein- ander ist eine ziemlich kunstreich aus Holz geschnitzte, fürchterlich aus- sehende Figur angebracht, welche in der Hand ein Pattu-Pattu hält und dem angreifenden Feinde drohend entgegen blickt. Etwa 60 F. von einander entfernt sind kleine viereckige Vorsprünge, gleichsam Bastio- nen mit Schießlöchern, so daß man im Fall des Angriffs ein Kreuz- feuer machen kann. Die äußere Einzäunung ist weniger fest als die innere und hat zunächst den Zweck, den Feind zu beschäftigen, damit er die innere Verschanzung nicht sogleich durchbrechen könne. Man hat Beispiele, daß ein solches Pa 5 — 6 Monate lang vergeblich und nicht ohne großen Verlust an Mannschaft belagert worden ist. Das Innere dieser Festungen kann eine Stadt genannt werden. Die Häu- ser stehen in Vierecken beisammen. Als Ausgänge dienen in Kriegs- zeiten kleine Löcher in der äußern Verschanzung, durch welche ein Er- wachsener nur mühsam kriechen kann. Eigentliche Thore hat allein die innere Einzäunung. Sie bestehen aus starkem Holz, sind mit Riegeln und Pflöcken versehen und werden bloß im höchsten Noth- falle geöffnet. Die Dörfer der Neuseeländer bestehen gemeiniglich aus einer Menge von Häusern, die ohne Plan und Ordnung über eine weite

9. Bd. 3 - S. 554

1838 - Eisleben : Reichardt
554 Australien. Fläche zerstreut sind. Was am Meisten in die Augen fallt, das sind die auf den Kronen der höchsten Baume angelegten Vorrathsbehalt- nisse. Es sind flache Gestelle, aus starken Stangen bestehend, welche sehr dauerhaft mit Baumzweigen an einander befestigt werden. Die darauf gestellten Vorräthe von Getreide und Kartoffeln werden da- durch nicht bloß vor Ratten, sondern auch vor Dieben gesichert. Die Häuser der bessern Art sind gut gebaut und reichlich mit Bild- und Schnitzwerk verziert. Man errichtet sie aus Schilfrohr und deckt sie mit Palmblättern, welche zierlich an einander gefügt werden. Es giebt solche Häuser von 16 F. Länge und 10 F. Breite. An der Vorderseite ist eine Verandah oder ein durch das vorragende Dach bedeckter Gang. Die geringe Höhe eines solchen Hauses, welche nur 4 oder höchstens 5 F. beträgt, macht den Aufenthalt darin sehr un- bequem- Den Eingang bildet eine Schiebthüre am Ende der Ve- randah. Eine kleine Öffnung hat die doppelte Bestimmung Luft und Licht einzulassen, und kann durch einen Schubladen geschlossen wer- den. Die Hauser der ärmern Klasse sind nicht so gut gebaut, aber doch wind- und wasserdicht. Merkwürdig ist, daß die Vorrathshäu- sec schöner und besser gebaut und verziert sind, als selbst die besten Wohnhäuser. Sie stehen zu der Zeit, wo sie gefüllt sind, unter dem Tabu. Hausgeräthe findet man nicht. Ein wenig Rohr und Bin- sen auf dem Boden ausgebreitet, dient als Bett. Eine Kalabasse (B. Ii., 856) enthält das nöthige Wasser und ein kleiner mit Schnitzwerk verzierter Kasten verschiedene Kleinigkeiten. Zum Kochen braucht man nichts weiter als einige Steine, und die Werkzeuge zum Arbeiten bestehen in einer kleinen Axt und einem Beil, beide aus Nephrit verfertigt. Indessen treten an deren Stelle jetzt immer mehr Europäische Werkzeuge, die von den Europäern eingetauscht werden. Die Pflanzungen der Neuseeländer befinden sich nicht unmittel- bar bei den Wohnungen, obschon jeder eine kleine Pflanzung bei der Hand hat um die Bedürfnisse des Augenblicks zu befriedigen und nicht nöthig zu haben, die Haupterndte anzugreifen, sondern liegen sehr zerstreut, oft Stunden weit von einander. Man versteht den Boden gut zu bearbeiten, zu düngen, ja selbst schlechten Boden durch Beimi- schung anderer passender Erdarten zu verbessern. Ihre Nahrungs- mittel sind jetzt sehr mannigfaltig. Ehemals waren sie auf Bataten, Farnkraut-Wurzeln und Fische beschränkt. Jetzt haben sie verschie- dene Knollengewächse, eine größere Gattung von Bataten als die ehe- malige, Melonen, Kürbisse, Kohl, Zwiebeln, Pams, Pfirsiche, Mais und mancherlei eßbare Wurzeln und Schweine in Menge. Die Me- thode, das Fleisch zu kochen, ist sehr einfach. Ein rundes Loch wird in den Erdboden gegraben, unten beckenförmig ausgehöhlt und dann mit trocknen Brennholz und kleinen Steinen angefüllt. Wenn die Steine durch und durch erhitzt sind, nimmt man sie aus dem Loche heraus und reinigt dasselbe von der Asche und den Kohlen. Hierauf

10. Bd. 3 - S. 496

1838 - Eisleben : Reichardt
496 Australien. dagegen sehr beschränkt und nur unbedeutend. Es erheben sich aus den Ebenen zwar Bergländer, aber gewöhnlich von sehr einfachem Bau, stets isolirt und ohne Verbindung mit einander; stände das Meer um einige hundert Fuß höher, so würde sich ganz Neuholland in eine Gruppe von Inseln auflösen. Hochgebirge und Plateauländer fehlen fast ganz; Stufenländer giebt es theils gar nicht, theils erscheinen sie von der einförmigen Massenerhebung so zurückgedrängt, daß sie für Kulturverhältnisse von fast gar keiner Bedeutung sind. Kurz auch die Gebirgsiander zeigen hier den Mangel an Abwechslung und an Ge- gensätzen, der das ganze Land charakterisirt. Dem entspricht denn auch die Form der Flüsse. Daß es hier, wie man früher glaubte, gar kei- ne großen Flüsse gebe, ist hinlänglich widerlegt, seitdem ein Flußge- biet entdeckt ist, das wahrscheinlich den sechsten Theil des ganzen Lan- des einnimmt *). Allein die hiesigen Flüsse, ohne feste Quellen und gewöhnlich nur aus Ketten von Teichen sich bildend, haben einen kur- zen Quelllaus, der von dem Mittelläufe sich fast nie unterscheiden laßt, fließen größtentheils durch die Flachländer, sind mit Zuflüssen sparsam, häufig gar nicht versehen, ohne feste Betten, nicht selten ohne ein Thal, lösen zu manchen Zeiten in Sümpfe und Seen sich auf oder trocknen ganz aus und sind zu andern Zeiten wieder den verheerendsten und unregelmäßigsten Anschwellungen unterworfen, und haben endlich häufig unzugängliche, durch Bänke verstopfte Mündun- gen, denen die Deltabildung ganz abgeht. Die ungemeine Einförmigkeit, die sich in der ganzen Physiogno- mie des Landes zeigt, offenbart sich auch in den klimatischen Verhält- nissen, in der Pflanzen- und Thierwelt Neuhollands, ja selbst bei den ursprünglichem Bewohnern desselben. An welchem Punkte der Küste der Reisende auch landen mag, immer treten ihm die ähnliche Be- schaffenheit des Bodens, die gleichen Pflanzen- und Thierformen, die- selben Menschen entgegen, ohne daß eine Ausdehnung von mehr als Zo Breitengraden bedeutende Verschiedenheiten erzeugt. Übrigens sind die Küsten Neuhollands theils Steil- theils Flachküsten, doch so, daß letztere im Allgemeinen vorherrschen. So wie Afrika und Amerika sich an ihrer Südseite in Spitzen enden, welche in den Ozean hin- einragen und dem Südpol zustreben, so auch Neuholland; doch ist dabei der Unterschied beachtenswerth, daß Afrika am wenigsten nach S. reicht, und seine Spitze nicht, wie bei den andern, in Inseln ge- brochen, sondern ein Stufenland ist, Amerika bei Weiten am tiefsten nach S. herab geht, und seine Spitze sich in eine Masse von Inseln *) Dies ist das Flußgebiet des Lachlan, Darling, Morumbidschi und Murray, das gewiß über 22,000 Qm. umfaßt, und an Größe dem des Ganges gleichkommt oder dasselbe noch übertrifft» und bedeutend größer ist als das Flußgebiet jedes Europäischen Stromes, mit Aus- schluß der halb zu Asien gehörenden Wolga.
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